Die Blutegeltherapie gehört zu einer der ältesten Heilmethoden der Medizingeschichte. Erste niedergeschriebenen Überlieferungen der Blutegeltherapie stammen aus Mesopotamien (3.300 v. Chr.) und bis zum 19. Jahrhundert war die Behandlung mit Blutegeln auch in Europa weit verbreitet.
Damals wurde angenommen, dass der Biss und der damit verbundene Blutverlust für die therapeutischen Erfolge verantwortlich wäre. Heute weiß man, dass die überraschenden Heilerfolge nicht in erster Linie auf den Biss und die Blutungen zurückzuführen sind, sondern eben auf den Speichel und die darin enthaltenen Wirkstoffe, die in die Wunde abgegeben werden.
Studien zeigten die Wirksamkeit der Blutegeltherapie bei symptomatischer Gonarthrose beim Menschen in zwei klinisch kontrollierten Studien. Hierbei konnte eine rasche und deutliche Schmerzreduktion sowie eine Verbesserung der Gelenkfunktion mit anhalten des Behandlungserfolges über mehrere Monate nach einmaliger Applikation von Blutegeln nachgewiesen werden (Michalsen et al. 2001, 2003).
Große Erfolge zeigt die Blutegeltherapie mittlerweile auch bei der Behandlung von Hunden. Da keine Belastungen der inneren Organe wie Herz, Leber und Nieren bei der Blutegeltherapie zu verzeichnen sind, eignet sie sich hervorragend auch für ältere Hunde.
Generell ist sie eine ausgezeichnete Therapie bei allen Erkrankungen, denen Durchblutungsstörungen oder Entzündungsprozesse zugrunde liegen.
Therapie bei Spondylose
Blutegel zählen zu den Ringelwürmern und können Länge von bis zu 15 cm erreichen. Sie sind vorwiegend in Tümpeln und Teichen zu Hause. Aufgrund des ehemals großen Interesses an diesen kleinen Tierchen waren Blutegel bereits vom Aussterben bedroht und stehen heute unter Naturschutz.
Blutegel haben an beiden Körperenden Saugnäpfe. Mit dem hinteren Saugnapf klammern sie sich an ihrem Wirt fest und im vorderen Saugnapf befindet sich die Mundöffnung, mit der sie tastend nach einer geeigneten Bissstelle suchen. Im Maul der Egel befinden sich drei Kiefer, auf denen 60 bis 100 Kalkzähnchen verteilt sind.
Glücklicherweise spüren die Gebissenen diesen Biss kaum, denn der Speichel der Egel enthält eine Substanz, die die Bissstelle rasch betäubt.
Beim therapeutischen Einsatz werden die Egel an die betroffenen Stellen (oder auch an Akupunkturpunkte) des Körpers angesetzt. Wie schon erwähnt, ist der Biss nahezu schmerzfrei, dehalb versuchen die behandelten Tiere nicht den Egel loszuwerden und bleiben während der Therapie ruhig.
Nach ca. 20-90 Minuten ist der Blutegel gesättigt und fällt ab. Die Blutegel verdreifachen nach der Behandlung ihre Größe und können ihre Gewicht verzehn-fachen. Die aufgenommene Nahrungsmenge kann für mehr als 2 Jahre reichen.
An den winzigen Bissstellen kann es zu unterschiedlich starken Nachblutungen aus den Wunden kommen. Die Nachblutungen gehören zur Therapie und können bis zu 24 Stunden dauern. Das Nachbluten darf keinesfalls unterbunden werden, da es die Wunde reinigt und sie von Keimen befreit.
Die Wunde wird anschließend mit einem saugfähigem Verband abgedeckt, auch um zu verhindern, dass der Hund an der Wunde leckt.
Nach der Behandlung kann sich der Hund frei bewegen, allerdings sollte er am Tag der Behandlung ausruhen können und nicht unbeaufsichtigt sein.
Behandlung mit Blutegeln wirken entzündungshemmend, immunisierend, antibakteriell und schmerzlindernd. Auch gerinnungshemmende und anti-thrombotische Effekte werden durch diese Therapie erzielt.
Die Wirkung einer Blutegeltherapie ist bei jedem Hund unterschiedlich. In vielen Fällen tritt die Wirkung unmittelbar nach der Behandlung ein, in anderen Fällen nach 24 - 48 Stunden. Bei akuten Prozessen reicht oftmals eine einzige Behandlung aus. Bei chronischen Erkrankungen sollte die Behandlung nach 2-3 Wochen wiederholt werden.
Die Blutegel werden aus infektionsprophylaktischen Gründen nur ein einziges Mal verwendet und kommen nach der Behandlung in einen Rentneraquarium.